Neue Ausstellungstafeln im Bereich
News | Freitag 25.03.2022

Face-Lifting für die Dauerausstellung

Alle Ausstellungstafeln des Hopfenmuseums wurden überarbeitet und neu gedruckt. Umfangreiche Förderung aus Bundesmitteln.

Als 2005 das Deutsche Hopfenmuseum eröffnet wurde, steckte der Digitaldruck noch in den Kinderschuhen. Aus Kostengründen entschied man sich damals trotzdem für die moderne Technik. Und fuhr letztlich nicht schlecht damit. „Leute, die etwas davon verstehen, waren immer verwundert, dass die Tafeln überhaupt so lange herhielten“, so Museumsleiter Dr. Christoph Pinzl. Bei genauerem Hinsehen ließen sich die Alterungsspuren aber nicht mehr übersehen. Fast überall lösten sich die Kanten der großflächigen Drucke, manche Tafeln fielen gleich vollständig von den Ausstellungswänden. UV-Licht aus den vielen Fensterflächen des Museums hatte die Drucke ausgebleicht, Farben verändert, die Druckfolien bröselig gemacht. Mit dem hohen Anspruch, als zentrales Museum für den Hopfenbau weltweit aufzutreten, konnte der Zustand der Ausstellungstafeln schon seit längerem nicht mehr Schritt halten.

Viele neue Inhalte

Außerdem hatte sich inhaltlich beim Hopfen aber auch in der Museumswelt einiges getan seit der Museumseröffnung. Viel neues Material, vor allem Fotomaterial war zur Museumssammlung hinzugekommen, Druckfehler waren aufgetaucht, aber auch fachlich vertrug der ein oder andere Text eine Auffrischung. Wen interessieren heute noch „aktuelle“ Hopfen-Exportzahlen von 2003 oder ein Einführungstext über Hopfensorten, der zum Thema Flavour-Hops kein Wort verliert. Weil es vor 15 Jahren noch niemand auf dem Schirm hatte. Und nicht zuletzt forderte auch ein Thema wie Barrierefreiheit seinen Tribut, Stichwort: Lesbarkeit. Auch typographische Gestaltung kann in die Jahren kommen.

Schon seit längerem beschäftigten sich die Museumsverantwortlichen deshalb mit einem grundsätzlichen Relaunch des gesamten Bestandes an Ausstellungstafeln im Museum. Bei mehreren hundert Stück finanziell und inhaltlich eine Herausforderung.

Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Wie die Aussicht auf einen Lottogewinn erschien deshalb die Möglichkeit, über Bundesmittel einen Großteil der Kosten finanzieren zu können. Das mit 7 Mio. Euro ausgestattete „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen 2021“ aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kam 321 Einrichtungen in ländlichen Räumen zugute. Bereits im zweiten Jahr berät und begleitet der Deutsche Verband für Archäologie e.V. (DVA) die Antragsteller bei den geplanten Maßnahmen und koordiniert die Verwendung der Mittel.

Die Erweiterung auf „landwirtschaftliche Museen“ war erst 2021 dazugekommen. Mit seiner Bindung an „regionale Museen in ländlichen Räumen mit bis zu 30.000 Einwohnern, die sich schwerpunktmäßig den Themen Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Ernährung, Gartenbau, Weinbau oder Fischerei“ widmen, war es dem Hopfenmuseum wie auf den Leib geschneidert.

Obwohl erst spät im Jahr entdeckt, versuchte das Deutsche Hopfenmuseum sein Glück und erhielt tatsächlich ein Förderzusage in Höhe von max. 75% der Gesamtkosten. Voraussetzung war allerdings, dass noch 2021 sämtliche Arbeiten abzuschließen wären. Bei einem Maßnahmenbeginn ab 07. Oktober ein sportliches Ziel, dass deshalb auch per Antrag auf Ende Februar 2022 leicht hinausgeschoben werden musste.

Punktlandung mit Hilfe des Museumsvereines

Ganz entscheidend war hierbei auch, dass sich der Museumsverein Deutsches Hopfenmuseum e. V. rasch und unkompliziert der Sache annahm und die Finanzierung der restlichen Kosten sicherstellte. Auch wenn das eine oder andere Überstündchen für alle Beteiligten nicht zu vermeiden war, um den engen Terminrahmen einhalten zu können – es hat sich gelohnt. Die letzten der frisch gedruckten Tafeln wurden Anfang März montiert und das Museum erstrahlt seither in neuem Glanze.

Auch finanziell legte man eine Punktlandung hin. Um gerade einmal 1 % verfehlte man das Kostenziel, was bei dem engen Zeitrahmen und den vielen Unwägbarkeiten im Vorfeld rund um den Ab- und Aufbau der Tafeln und die technischen Feinheiten beim Digitaldruck einigermaßen erstaunlich ist.

Alle Beteiligten sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Museumsbesucher erwartet nicht nur ein optisch deutlich aufgefrischter Eindruck. Es gibt viele neue Abbildungen und Details auf den neuen Tafeln zu entdecken. Vereinzelt fanden sogar neue Exponate ihren Weg in die Vitrinen oder auf die Podeste. Gerade Stammgäste des Museums dürfen sich also mehrfach freuen, wenn sie das nächste Mal ihren Weg nach Wolnzach ins Hopfenmuseum finden.